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Surfing Train

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Technik und Arbeit, Maschinen und Muskelkraft, der Fortbewegung sind keine Grenzen gesetzt. Auch der Zuschauer von „Snow“ (1963) soll mitgenommen werden. Die immer schneller werdende Schnittfolge des Kurzfilms hetzt einem instrumentalen Sound hinterher, der an kalifornische Surf Music denken lässt. Doch hier geht es nicht darum, über die Wellen zu gleiten – der Natur wird kompromisslos beigebracht, was eine Gerade ist. Schneemassen? Nichts, was die British Railways aufhalten könnte.

Anfang der 60er-Jahre, als Geoffrey Jones diese preisgekrönte Dokumentation für die Produktionsfirma British Transport Films drehte, rang die staatliche Eisenbahngesellschaft Großbritanniens tatsächlich um ihre Zukunft. Modernisierung hieß Rationalisierung, unrentable Strecken wurden stillgelegt. Und die Dampflokomotive, die in „Snow“ noch kraftvoll durch meterhohen Schnee pflügt, wurde aufs Abstellgleis umgeleitet. Diesel sollte den Wasserdampf ersetzen. Grund genug für die Briten, mit solchen Filmen ein wenig Werbung zu machen und an bessere Zeiten zu erinnern.

Eine Image-Kampagne hat auch die Deutsche Bahn nötig. Schon der vorige Winter brachte eine endlose Serie von Pannen. Dass es diesmal besser wird, zeichnet sich nicht ab. Vergangenen Donnerstag geriet ich selbst ins sogenannte Schnee-Chaos. Der ICE aus Berlin in Richtung München kam ab Leipzig nicht mehr durch, er nahm einen Kurs, der wie eine Irrfahrt wirkte. Meine Mitreisenden reagierten ausnahmslos gelassen auf die drei Stunden Verspätung, kein Choleriker regte sich über das auf, was im Augenblick eh nicht zu ändern war. Ihnen widme ich dieses Video.


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